Niederalfingen
Lange, teils vergessene Geschichte: Der Name Niederalfingen legt den Schluss nahe, dass das einstige Adelsgeschlecht der Ahelfinger für die Namensgebung verantwortlich zeichnete. Zumal Niederalfingen in früher Zeit „NiderAhelfingen“ genannt wurde, wie eine Urkunde aus dem Jahr 1415 bezeugt. Den Ahelfingern wird die ehemalige Burg Hohenalfingen in Oberalfingen als Stammsitz um das Jahr 1200 zugeschrieben. Sie erbauten auch das Schloss Wasseralfingen um 1337 (damals als Wasserburg).
Indes: Ein gesicherter Nachweis des Wirkens der Ahelfinger als Niederalfinger Burgherrschaft ist nie erbracht worden. Wie überhaupt das Wissen um die Identität der Burg-Erbauer (Grundsteinlegung war mutmaßlich um 1050) mit den Jahrhunderten abhandengekommen ist.
Einst Zentrum der Macht: Zweifelsfrei dagegen ist: Wer vom 14. bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Burgherrschaft Niederalfingen innehatte, war zugleich auch Feudalherrscher über Hüttlingen und weitere Gebiete. Die ersten urkundlich belegten Burgherren waren die von Seckendorff (ca. 1300 bis 1368), gefolgt von Graf Eberhard „der Greiner“ von Württemberg (1368) und den Edelfreien von Hürnheim (1368 bis 1551) sowie den einst so mächtigen Fuggern (1551 bis 1835). Sie verkauften die Herrschaft Niederalfingen an Bankier Hirsch aus München, der sie wiederum 1838 an das Königreich Württemberg veräußerte. Heute ist die Burg Eigentum des Landes Baden-Württemberg.
Anziehungspunkte und preisgekrönte Schönheit: Auch heute noch vermag manch gut erhaltene Bausubstanz eine mittelalterliche Atmosphäre zu erzeugen. Neben der Burg gilt das vor allem für das von Walter von Hürnheim 1539 erbaute damalige Vogteigebäude. Seit 1977 beherbergt es das auf vier Stockwerken prächtig ausgestattete und zugleich liebevoll eingerichtete Heimatmuseum.
Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert dürfte die Obere Schlosskapelle bei der Burg stammen. Weder der genaue Entstehungszeitraum noch der Name des Erbauers dieser einfachen Feldkapelle sind eindeutig belegt.
Weiter unten im Ort steht die 1896 fertiggestellte Marienkapelle. Die Vorgängerkapelle war an einem anderen Standort 1893 abgebrannt. Aus ihr konnten die Figuren des heiligen Nepomuk und der heiligen Barbara gerettet werden. Beide stehen heute noch in der Marienkapelle.
Ein weiterer Niederalfinger Anziehungspunkt ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1935 das Waldbad im Schlierbachtal. Zunächst als einfaches großes Stauwasserbecken, dann ab 1977 als generalsaniertes, modernes Freibad mit Umwälzanlage und seit 2006 als chemiefreies, preisgekröntes Naturerlebnisbad: Zu jeder Zeit war und ist das Bad ein Magnet für Besucher aus Nah und Fern. Flankiert wird es zum einen vom Skulpturenweg mit seinen zahlreichen Kunstwerken in idyllischer Landschaft und zum anderen vom Nordic Fitness Park.
Kein Zweifel: Niederalfingen ist sehenswert. Dafür sorgt nicht zuletzt der „Verein Heimatliebe“, in dem jede(r) dritte Niederalfinger(in) Mitglied ist. Die malerische Schönheit blieb auch der Jury von „Unser Dorf hat Zukunft“ (bis 1997 „Unser Dorf soll schöner werden“) nicht verborgen. Mehrere Auszeichnungen, darunter Gold auf Landesebene, zeugen davon.
Stubensandstein: Bekannt war Niederalfingen vor allem in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für seinen Stubensandstein. Aus mehreren Steinbrüchen gehauen, fanden die Niederalfinger Steine nicht nur Verwendung in der Umgebung (zum Beispiel in der Hüttlinger Kirche), sondern auch in der Ferne: unter anderem im Münchener Rathaus und in zahlreichen Bahnhöfen. 1923 wurden die Niederalfinger Steinbrüche stillgelegt.